Die neue Social-Media-App Clubhouse erobert in Windeseile die Spitze der Download-Rangliste im deutschen AppStore. Inzwischen hat die bislang nur für das iPhone erhältliche Audio-Anwendung, mit der Nutzer virtuelle Podiumsdiskussionen führen können, sogar den beliebten Messaging-Dienst Telegram in den deutschen Charts überholt.
Clubhouse liegt damit auf Platz zwei der Liste der beliebtesten kostenlosen Apps im Apple App Store. Nur die Messenger-App Signal wird noch häufiger heruntergeladen. Warum der Datenschutz der App immer wieder in Frage gestellt wird?
Die App sammelt haufenweise Daten aus den Kontaktbüchern ihrer Nutzer, ohne die Zustimmung aller Kontakte einzuholen:
Was ist Clubhouse überhaupt?
Clubhouse ist eine Audio-App, die es Nutzern ermöglicht, ihre Diskussionen live zu streamen und andere App-Nutzer in Echtzeit einsteigen zu lassen, um den Diskurs in Gang zu halten. Die App verfolgt keinen konservativen Ansatz, es gibt also keine schriftlichen Nachrichten und es werden keine „Likes“ vergeben.
Clubhouse zur viralen Verbreitung auf eine künstliche Verknappung
Diese fragwürdige Methode, die auch die Grundlage für das rasante Wachstum des Messenger-Dienstes WhatsApp war, wird mittlerweile stark kritisiert. Sobald man die App heruntergeladen und eine Einladung eines anderen Nutzers bestätigt hat, soll man der App Zugriff auf alle Einträge im Adressbuch des eigenen Geräts geben, wobei die Kontakte im Adressbuch nicht einmal darüber informiert werden, wenn man zustimmt.
Die Daten werden dann direkt an den Besitzer der App, Alpha Exploration Co. im sonnigen Silicon Valley, gesendet. Im Mekka der Start-ups befinden sich die Daten der Apple-Nutzer dann unter der Hoheit der App-Erfinder.
Dieses Vorgehen wurde von Datenschützern in Europa bereits bei Whatsapp diskutiert, da die Nutzer in der Regel um Erlaubnis gefragt werden müssen, bevor Kontakte weitergegeben werden.
Vor der Weitergabe der persönlichen Daten an Server in den USA steht die Erlaubnis des amerikanischen Unternehmens jedoch nicht zur Debatte.
Welche bizarren Formen können die Aktionen von Clubhouse annehmen?
Zum Beispiel werden sogenannte „Schattenprofile“ angelegt.
Je nachdem, wie viele Nutzer die gleichen Kontakte in ihrem Adressbuch haben, werden diese unsichtbaren Profile angelegt. Die Pannenhilfe des ADAC hat bereits Tausende von Freunden in der Clubhouse-App. Es ist völlig auszuschließen, dass der ADAC die App überhaupt braucht.
Allein die vielen Einträge anderer Nutzer, die den ADAC in ihren Kontakten haben, reichen schon aus, um ein Star auf Clubhouse zu werden. Wer in vielen Adressbüchern zu finden ist, ist also auch bei Clubhouse dabei.
Ob er das will oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Die Daten sind dann dauerhaft und ungewollt in Amerika, wo Clubhouse seinen Hauptsitz hat.
Android-Nutzern ist der Zugriff auf diese Datenkrake noch verwehrt, aber wenn die App populärer wird, wird sie wohl auch im Play Store verfügbar sein. Bis dahin sind alle Nutzer eines Android-Smartphones ausgeschlossen.
Für alle, die nun auch Clubhouse nutzen möchten: Sie benötigen vorher eine Einladung von einem bereits registrierten Nutzer. Die künstliche Verknappung der App liegt darin begründet, dass jeder Nutzer nur zehn weitere Kontakte einladen kann.