Wegen 16 Bitcoins: Bestohlener verklagt auch die Eltern der mutmaßlichen Diebe
Zwei Briten sollen mit dem Einsatz von Malware dem US-Amerikaner Andrew Schober das Bitcoinvermögen entwendet haben. Der Geschädigte verklagt nach der Suche nach Spuren, die mehrere Monate andauerte, die beiden mutmaßlichen Täter sowie deren Eltern.
Andrew Schober möchte durch eine Zivilklage seine rund 16 Bitcoins wiedererlangen, die ihm vermeintlich von zwei Briten entwendet worden seien. Dabei umfasst die Klage des US-Amerikaners auch die Eltern der beiden jungen Männer, da die beiden Verdächtigen zum Zeitpunkt des Diebstahls noch nicht volljährig waren.
Der Klage zufolge haben die beiden Briten eine Malware entwickelt und auch eingesetzt. Mit dieser Malware hätten die beiden zu diesem Zeitpunkt noch minderjährigen Briten versucht, das gestohlene Geld im Anschluss reinzuwaschen.
Was war geschehen?
Andrew Schober habe im Januar 2018 eine Transaktion von rund 16,4 Bitcoins ausgeführt. Im Anschluss an diese Tätigung habe er jedoch festgestellt, dass er keine Kontrolle mehr über das erlangte Guthaben besitze. Der damalige Wert entsprach damals rund 187.000 US-Dollar. Aktuell beträgt der Wert der Bitcoins sogar fast 800.000 US-Dollar. Zur damaligen Zeit stellte dieser Wert 95 Prozent des Vermögens des US-Amerikaners dar. Er habe fachkundige Experten konsultiert, die seinen Computer prüften. Diese durchsuchten den PC nach Hinweisen, die auf mögliche Täter schließen ließen.
Diebstahl mit dem Clipboard-Trick
Die beauftragten Experten fanden auf dem Computer einen Clipboard Hijacker. Dieser war in einer eigens präparierten Walletsoftware verborgen. Schober sei über einen Post auf Reddit zu einem Link für diese Software gelangt. Der Post auf Reddit warb vermeintlich mit inkorrekten Versprechungen für den Download.
Diese Hijacker-Malware nutzt aus, dass Kryptogeldadressen aufgrund der hohen Anzahl der Zeichen in der Regel nicht manuell eingetippt, sondern lediglich kopiert und wieder eingefügt werden. Sobald das potentielle Opfer einen Link für eine Überweisung kopiert, ersetzt die Malware diesen durch eine andere Web-Adresse. Wird die auf diese Art unbemerkt ausgetauschte Adresse nun in einer Transaktion genutzt, wird eine Zahlung erfasst und das Geld der Opfer geht ihnen abhanden.
Die Suche nach den Tätern
Die Spurensuche nach den Tätern dauerte über mehrere Monate hinweg an. Die Suche kostete laut Andrew Schober 10.000 US-Dollar. Die lange Suche habe letztendlich zu den beiden Briten geführt, die mittlerweile ein Informatikstudium aufgenommen hatten.
Als Beweis für ihre Schuld impliziert die Klage des US-Amerikaners, dass sich bei einem der beiden Verdächtigen der Code der genutzten Malware finden ließe.
Des Weiteren habe einer der zwei Briten im Januar 2018 online die Frage veröffentlicht, wie man sich auf den privaten Schlüssel hinter einer Bitcoin-Adresse Zugriff verschaffen könne – und das mit eben jener Adresse, die die Malware benutzt habe.
Die gestohlenen Bitcoins hätten sich des Weiteren bis zu einer bestimmten Adresse auf der Kryptogeldbörse Bitfinex nachweisen lassen. Dort seien sie in die sogenannte Währung Monero getauscht worden. Anders als Bitcoin bietet Monero nämlich auch anonyme Transaktionen.